Abenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn - Fünfundzwanzigstes Kapitel H
Jims Nigger hatte ein gutmütiges, rundes Gesicht, und seine Wolle auf dem Kopf war in lauter kleine Bündelchen zusammengebunden – um die Hexen und Geister fernzuhalten, wie er uns erzählte. Nie in seinem Leben sei er von den Unholden so gequält worden, wie eben in den letzten Nächten! Er sehe und höre ganz furchtbare Dinge, die gar nicht da seien, Geräusche, Stimmen, kurz, er wisse sich kaum mehr zu helfen. Dabei wurde er so aufgeregt bei der Erzählung seiner Leiden, daß er ganz vergaß, was er im Begriff gewesen zu thun. Sagt Tom:
"Wozu steht denn das viele Essen da, sollen's die Hunde kriegen?"
Der Nigger grinste ein wenig, dann allmählich mit dem ganzen Gesicht, so, wie wenn der Mond ganz langsam Stückchen für Stückchen hinter einer Wolke hervorkommt und antwortet:
"Ja, junger Herr, sein eine Hund, un sein ganz merkwürdige Hund das! Du ihr wollen sehen?"
"Ja; natürlich!"
Ich stieß Tom in die Rippen und flüstre ihm zu:
"Du willst hin, am hellen Tag? So war's aber doch nicht ausgemacht!"
"Meinetwegen – dann ist's jetzt!"
So trotteten wir also wahrhaftig hinter dem Nigger her, direkt auf die Hütte los. Mir war's gar nicht behaglich dabei. Als wir hineinkamen, war alles stockfinster und wir konnten zuerst gar nichts sehen. Jim aber sah uns und platzte heraus:
"Warraftig, da sein Huck! Un, gute, gnädige Himmelsherr, sein das nicht Herr Tom, junge Herr Tom?"